Die jungen Leute wollen weg. Kein Student weit und breit, der nicht vom Ausland träumt. Da ist einer der möchte eine eigene Smartphonemarke in Deutschland aufbauen. Badawi sehnt sich nach Rom und Venedig, Moustafa weiß mehr über Estland wie ich, er will dort WLAN weiterentwickeln und ist schon dabei Estnisch zu lernen. Und viele die wollen einfach nur Reisen.
Staat und Gesellschaft fesseln eine ganze Generation, ein ganzes Land mit viel Potential. Die Ägypter strotzen vor Energie, nur kommt mir ihr Leben manchmal wie unter einer Käseglocke vor. Gedämpft, begrenzt, ausgebremst. Dass eine Kunstgalerie polizeilich geschlossen wird, wundert niemand. Dass Männer oft ihr halbes Leben damit verbringen Geld für die Hochzeit zu sparen, ist Tradition (der zukünftige Bräutigam sollte ein Haus besitzen und das nötige Geld für Brautschmuck und Hochzeit auf dem Konto haben). Nur Standesamt ist keine Option. Auf so eine Idee kommen nur die Deutschen, ein verrücktes Völckchen , dass zu wenig Kinder produziert. Dass ich nur einen Bruder habe, führt hier schon mal zu Kopfschütteln.
Daran hat die Revolution scheinbar nur gerüttelt. Träume und Hoffnung sind allgegenwärtig und manchmal sehr konkret.
Ich musste für mein Visum 25€ zahlen, dass war alles. Will man von hier nach Deutschland, muss man zur Botschaft und eine Deutschprüfung ablegen. Gefolgt von einem Diplomatiedschungel, aus dem nur ein paar wieder rauskommen. Aber die Hoffnung, die bleibt.
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